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Die erste „Essbare Stadt“ Deutschlands

Die erste „Essbare Stadt“ Deutschlands

Die erste „Essbare Stadt“ Deutschlands ist jetzt ausgezeichnet worden. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) und die Stiftung „Lebendige Stadt“ haben Andernach für ihre vorbildliche Umgestaltung seiner Parkanlagen als „Lebenswerte Stadt“ ausgezeichnet. Andernach hatte sein Projekt „Essbare Stadt“ im Wettbewerb „Lebenswerte Stadt“ eingereicht und konnte sich neben fünf weiteren Kommunen gegen 154 Bewerberprojekte aus ganz Deutschland durchsetzen. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro verbunden.

„Bei einer integrierten Siedlungs- und Städtebaupolitik gehen Ökologie, Ökonomie und Soziales Hand in Hand. Hierzu gehört auch eine sinnvolle und kreative Grünflächenplanung. Denn diese hat positive Auswirkungen auf die Lebensqualität in unseren Städten und ist damit ein nicht zu vernachlässigender Standortfaktor“, so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“. Vertreterinnen und Vertreter der DUH und der Expertenjury besuchen die sechs Gewinner des Wettbewerbs innerhalb der nächsten Wochen, um die Projekte vor Ort zu begutachten. Andernach ist dabei die zweite Station. Im Frühjahr 2013 gibt die Jury dann in Leipzig den Gesamtsieger bekannt, der ein Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro der Stiftung „Lebendige Stadt“ erhält.

Die Altstadt von Andernach am Rhein erweckt den Eindruck eines paradiesischen Gartens – hier gedeihen neben Tomaten, Zucchini und Kartoffeln auch Blutorangen, Weintrauben, Feigen, Birnen, Mandeln, Esskastanien und sogar Indianerbananen! Und ernten darf jeder Bürger.

Öffentliche Grünanlagen werden zu oft von Bürgern als Fläche der Stadt oder der Kommune angesehen – und nicht als Fläche der Bürger. Die Stadt Andernach verfolgt daher einen neuen Ansatz – statt „Betreten verboten“ heißt es plötzlich „Pflücken erlaubt“ und ein ganz neuer Wahrnehmungsraum entsteht.

„Heute treffen sich die Leute hier, schwatzen miteinander, wo damals Efeu wuchs, wächst jetzt was Essbares, und das Pflücken der Früchte ist ausdrücklich erlaubt – das ist doch ein wunderbarer Wandel“, freut sich die 80 Jahre alte Dame aus dem Video. „Dieser Garten ist gut für unsere Gemeinschaft“.

Foto: Screenshot Video

Bio-Qualität zum Nulltarif auf bisher rund 10000 Quadratmeter städtischer Fläche und dabei soll es nicht bleiben. Die Idee dazu stammt von der Gartenbauingenieurin Heike Boomgaarden und Andernachs Stadtökologe Lutz Kosack. Heike Boomgaarden erklärt das Konzept der Bürgergärten mit dem Wunsch, die Stadt ökologisch aufzuwerten und das direkte Wohnumfeld der Leute zu ihrem Lebensmittelpunkt zu machen. Sie bringt dazu Lebensmittel wie Obst, Gemüse und seltene Kräuter zurück in die Stadt..

Natürlich war anfangs jede Menge Skepsis im Stadtrat. Schnittlauch statt Stiefmütterchen? Rosenkohl statt Rosenblüten? Werden die Steuerzahler das akzeptieren? Aus Bedenken wurde eine Art Euphorie. Andernach ist auf dem besten Weg, eine Öko-Vorzeigestadt zu werden. Andere deutsche Städte interessieren sich zwischenzeitlich genauso für dieses Konzept wie das europäische Ausland.

Nachdem erst etwa ein Fünftel der Grünflächen bepflanzt ist, bleibt also noch viel zu tun. Ein neues Ziel ist die Bepflanzung der Fußgängerzone mit Weinreben – auf einigen Hauswänden breiten sich schon junge Weinreben aus. Es ist und bleibt ein lohnendes Langzeitprojekt, das sicher noch viele Nachahmer finden wird. „Die erste essbare Stadt Deutschlands“ wie Andernach sich selbst nennt wird hoffentlich nicht die Einzige bleiben.

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Dies wäre in etwa die Menge pro Tag an Gemüse die von verschiedensten Gesundheits-Instituten empfohlen wird.